Nach dem bitteren Abstieg startet die 1. Männermannschaft der SG LVB nun in der Stadtliga. Am ersten Spieltag (Samstag, 15 Uhr) ist der SV Schleußig zu Gast an der Neuen Linie. Doch wo steht das Team von Thomas Goretzky vor dem Saisonstart? Im großen Interview spricht der Cheftrainer über die Vorbereitung, Lehren aus der letzten Saison und seine Hoffnungen für die Spielzeit 2022/23. Die Fragen stellte Oliver Leiste.
Thomas, die recht kurze Vorbereitung geht zu Ende. Was ist dein Gefühl, kurz vor dem Saisonstart?
Nach dem Abstieg sind es sicherlich gemischte Gefühle. Es gab einen kleinen Umbruch, weil uns einige Spieler verlassen haben. Deswegen müssen wir schauen, dass wir eine schlagkräftige Truppe zusammenbekommen. Da bin ich aber ganz zuversichtlich – auch, weil viele junge, hungrige Spieler dabei sind, die ganz gut in die Stadtliga passen. Am Samstag ist das erste Spiel. Da wollen wir natürlich gleich die ersten drei Punkte holen.
Gegner ist der SV Schleußig, der nur wenige hundert Meter von uns entfernt im Auwald spielt. Ist das Spiel deswegen etwas Besonderes?
Natürlich gibt es die lokale Nähe. Aber wir hatten in den letzten Jahren kaum Berührungspunkte mit Schleußig. Deswegen ist es für uns kein Derby. Das wäre es eher, wenn die Sterne (Roter Stern Leipzig) herkommen würden.
Zum Ende der letzten Saison sind wir aus der Landesklasse abgestiegen. Davor gab es zwei Saisons, wo wir wahrscheinlich abgestiegen wären, die aber wegen Corona abgebrochen wurden. Nun wurde der Spielplan für die Rückrunde der letzten Spielzeit aber – salopp gesagt – gewürfelt. Wäre mit anderen Gegnern der Klassenerhalt wahrscheinlicher gewesen? Oder war dieser Abstieg am Ende trotzdem irgendwie gerechtfertigt?
Rein spekulativ: Vielleicht wäre der Klassenerhalt möglich gewesen, wenn wir die komplette Saison gespielt hätten. Denn dann wären noch Gegner dabei gewesen, die auch schlagbar waren. Aber wenn man ehrlich ist, muss man sagen, dass nach zwei Corona-Jahren, wo man hätte absteigen müssen und dem dritten Jahr, wo man auch zu kämpfen hatte, der Weg in eine Liga tiefer vielleicht der bessere ist. Mental, für die Spieler und vielleicht auch für mich. Um vielleicht nun wieder mehr Erfolgserlebnisse zu sammeln als in der letzten Saison. Da haben wir hinten raus zwar einige Punkte sammeln können. Und insgesamt fehlte uns da die Konstanz – auch bei der personellen Besetzung.
Wenn man bei fussball.de schaut, sieht man, dass zahlreiche Spieler die Mannschaft verlassen haben. Und das Thema fehlende personelle Kontinuität beschäftigt uns ja jetzt schon eine Weile. Wird das besser in dieser Saison?
Ich hoffe. (lacht) Ich gehe davon aus, dass einige junge Spieler, die regelmäßig da sind, eine andere Konstanz reinbringen. Klar ist aber, wir müssen enger zusammenrücken, aufgrund des kleineren Kaders. Da muss sich jeder Einzelne hinterfragen, wie er der Mannschaft helfen kann. Will ich jedes Wochenende fehlen? Oder vielleicht doch einen Spielrhythmus haben? Und vor allem: Will ich Erfolg haben? Bei uns kommt aber hinzu, dass wir viele Studenten im Team haben. Da ist auch absehbar, dass diese öfter mal nicht zur Verfügung stehen.
Du sprichst die jungen Spieler an. Im letzten Jahr haben sich z. B. Bruno Pölkner oder Till Lütkenhorst sehr gut entwickelt und den Sprung in den Erwachsenen-Fußball geschafft. Ist das etwas, was man trotz des Abstiegs positiv mitnehmen kann?
Beide waren oft da und haben solide Spiele gemacht. Gerade für die beiden ist es vielleicht etwas schade, dass wir nun eine Liga tiefer spielen. Aber als gesamtes Team müssen wir nun eben in den sauren Apfel beißen und schauen, dass wir in der Liga jetzt wieder Erfolgserlebnisse sammeln. Wir hoffen aber, dass wir mit den jungen Spielern auch wieder etwas aufbauen können.
Wie schätzt du die Stadtliga sportlich ein?
Ein richtiges Bild von der Liga habe ich noch nicht. Wir müssen erstmal schauen, dass wir da gut ankommen. Es gibt wahrscheinlich vier, fünf Mannschaften, die oben spielen werden. Und ich hoffe, dass wir zu diesem Kreis dazu gehören können. Favorit sind wir aber sicherlich nicht.
Aschenbrödel schenkt dir drei Haselnüsse mit freien Wünschen. Einen für dich, einen für dein Team und einen für unsere Fußball-Abteilung bei LVB. Was wünschst du dir?
Für mich, ganz klassisch, Gesundheit. Für mein Team wünsche ich mir, dass wir wieder sportliche Erfolge einfahren. Und für unsere Abteilung hoffe ich, dass hier wieder ein Vereinsleben einkehrt nach Corona – dass man miteinander und füreinander da ist.