Offener Brief der SG Leipziger Verkehrsbetriebe Abteilung Fußball zur Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs in Sachsen
Sehr geehrte Damen und Herren des Sächsischen Fußballverbandes,
mit großer Besorgnis beobachten wir die Vorgänge rund um die Eingruppierung in die Landesliga Sachsen. Auf der Staffelberatung der Mädchen- und Frauenvereine wurde kurzfristig der Antrag gestellt, die SpG LFC 07/ Rasenballsport Leipzig und Eintracht Leipzig Süd in die Landesliga Sachsen einzuordnen. Weder wurden die Vereine vorher informiert, noch wurde auch über den Rahmen der Sitzung hinaus den Vereinen genug Zeit gelassen pro und contra abzuwägen und dies gegenüber dem Präsidium zu äußern. Als Verein muss alles Offizielle über das DFB Postfach geklärt werden. Warum kann der Verband dies nicht auch für sich so handhaben?
Zum Verständnis: Eintracht Leipzig Süd übernahm die Spielberechtigung vom FFV Leipzig III, der aufgrund seines Rückzuges aus der Landesliga und den beschlossenen Abstiegsmodalitäten für die Saison 2015/ 2016 als erster Absteiger in die Landesklasse feststand. Hier erschließt es sich uns nicht, warum diese als offizieller Absteiger wieder in die Landesliga eingegliedert werden. Dies ist sehr unschön, aber der weniger fatale Teil.
Auf der Sitzung wurde letztendlich auch über die Eingliederung der SpG LFC 07/ Rasenballsport Leipzig abgestimmt. Diese Spielgemeinschaft sollte zur Förderung der jugendlichen Spielerinnen, die aus den B- Juniorinnen der Rasenballsport Leipzig Jugend in den Frauenbereich wechseln, in die Landesliga eingestuft werden. Der Sachverhalt wurde mit knapper Mehrheit angenommen und dem Präsidium mitgeteilt. Das muss man in einer Demokratie akzeptieren. Was allerdings danach geschah, grenzt schon an mutwilliges Vorenthalten von wichtigen Informationen seitens des Verbandes. Nur wenige Tage vor Start in die neue Spielzeit wurde die Spielgemeinschaft aufgekündigt und nur der Rasenballsport Leipzig in die Landesliga eingegliedert. Nicht nur, dass die abgehaltene Pokalauslosung damit nicht rechtens war, wurde der Antrag auf der Staffeltagung nur für eine SpG LFC 07/ Rasenballsport Leipzig zur Abstimmung gebracht und gegenüber den Vereinen auch so dargelegt. Aber damit nicht genug des Durchdrückens seitens des SFV für seine Vorhaben. Im ersten Pflichtspiel wurde mit über 11 Spielerinnen aus der „alten“ Zweitligamannschaft des FFV Leipzig deutlich, wie genau die Nachwuchsspielerinnen gefördert werden sollen, nämlich gar nicht. Dies kann man gut heißen, muss man aber nicht, liegt aber in der Hand eines jeden Vereins und des Trainers, welche Spielerinnen er aufstellt. Aber dass der SFV im Vorfeld die Förderung der Jugendlichen als höchstes Argument zur Eingliederung anführt, ist eine Verschleierung der Tatsachen und ein Schlag ins Gesicht eines jeden Vereines, der sich an der Basis im Nachwuchs- sowie Erwachsenbereich für den Mädchen- und Frauenfußball einsetzt. Nach fast 10 Jahren mit vier unterschiedlichen Leipziger Vereinen als Inhaber des Titels „Leistungszentrum Mädchen- und Frauenfußball“ muss sich der Verband hinterfragen, ob sein Konzept nicht gescheitert ist und man jetzt auch nicht noch die Vereine verprellen sollte, die sich für die Werte des (Frauen-) Fußballs wie z.B. Fair Play einsetzen.
Ein weiterer Punkt, der uns irritiert und ärgerlich stimmt, ist der unterschiedliche Maßstab, der bei Vereinswechseln und der damit verbundenen Freigabe seitens des Verbandes anscheinend angelegt wird. Wie wir im Rahmen von Verhandlungen bezüglich eines Wechsels einer Spielerin vom FFV Leipzig zu unserem Verein erfuhren und heute auch nochmals seitens eines Verantwortlichen des FFV Leipzig bestätigt bekommen haben, erhielten Spielerinnen, die vom FFV Leipzig zu Rasenballsport Leipzig wechselten ohne Begleichung der Ausbildungsentschädigung und Freigabe durch den abgebenden Verein entgegen der Bestimmungen dennoch das Spielrecht vom Sächsischen Fußballverband für das 1. Pflichtspiel am 07.08.2016. Wir als Verein haben bis zum 04.08.2016 alle erforderlichen Unterlagen (inkl. Nachweis der Zahlung der Ausbildungsentschädigung und Freigabe des abgebenden Vereins) für eine Vereinswechsel eingereicht, erhielten das Spielrecht für die Spielerin aber zum 08.08.2016. Werden da bestimmte Vereine bevorteilt und Regeln anders ausgelegt?
Wir bitten schnellstmöglich um eine Stellungnahme der Verantwortlichen des SFV zu den aufgeführten Punkten und eine zügige Aufklärung sowie Beendigung dieser Farce.
Mit sportlichen Grüßen
SG LVB Fußball